13.11.09 Wenig freundliche Gedanken zu Bahn, Post und Telekom

 

Die privatisierten, ehemaligen Staatsbetriebe wie Bahn, Post, Telekom gehören zum Widerlichsten, was heute an Firmen auf dem Markt ist. Arroganz und Kundenunfreundlichkeit, was sie früher als Staatsbetriebe oft „ausgezeichnet“ hat, sind geblieben. Neu dazu gekommen ist durch die Anpassung an Aktionärsinteressen eine merkwürdiges Gemisch aus Bauernfängerei und Charakterlosigkeit. Nirgendwo wird mehr unverständliche Gaunerwerbung betrieben. Sie führen die Denglish-Manie an, ihre Werbung überschlägt sich in der Anpassung an das, was Manager offenbar so als moderne Werbung verstehen. George Orwells böse Visionen sind darin Wirklichkeit geworden, eine Sprache, die jeden Furz zu einem amerikanisch klingenden Fremdwort aufbläst, das letztlich nur noch Fachidioten verstehen, vermutlich aber nur ihre Erfinder. Am übelsten ist aber das Kleingedruckte in ihrer Werbung. Auf bunten Hochglanzbroschüren flattern einem dauernd immer neue Angebote über Telefon und Internetverbindungen ins Haus. Neunundzwanzig Dreißigstel der Fläche sind bebildert, oft ohne irgendeine Beziehung zum eigentlichen Angebot. Für unglaublich niedrige Beträge werden Geräte und Verträge angeboten, nicht selten für einen Euro. Eine winzige Nummer hinter dem Preis deutet auf die preislichen Fakten hin, die in einer schmalen Zeile am unteren Rand stehen, die Schrift einen Millimeter groß, oft weiß auf verwirrend bunten Hintergrund. Diese Gaunerfirmen haben aus dem Kleingedruckten das Kleinstgedruckte gemacht, die Betrügerei perfektioniert! Kein Mensch begreift, dass derartiges erlaubt sein kann, ebenso wenig ihre telefonische Hausiererei durch beauftragte „Callcenter“, (auch so eine neue Gaunerbranche), die eigentlich verboten ist, doch die mündlichen Verträge aus der mündlichen Beschwallung der Angerufenen gelten. Dass alleine der Umstand, dass eine Firma unsere Kontoverbindung kennt als Beweis als Zustimmung zu einem Vertrag gilt, ist eine ebenso unglaubliche Angelegenheit. Wundert sich wirklich noch jemand ernsthaft darüber, dass laufend  Telekomdaten mit zig-Millionen von Kundendaten „gestohlen“ und damit reger Handel betrieben wird?

 

Und die Post? Sie hat bald alle Postämter abgeschafft und ihre Beamten und Angestellten dazu, für die der Steuerzahler Unterhalt und Renten zu bezahlen hat. Hundertausende von Fachpersonal sind von  den privatisierten Staatbetrieben entlassen oder in Frührente geschickt worden und durch billiges angelerntes und schlechtbezahltes Personal ersetzt worden. Die Postboten sind heute alle motorisiert und hetzen von Briefkasten zu Briefkasten mit dem Auto, ein ökologischer Wahnsinn! In zwei Jahren soll es überhaupt keine Postämter mehr geben, die Dienste werden alle in Kaufhäusern u.ä. so nebenbei erledigt.

 

Die Bahn hat viele Bahnhöfe geschlossen und Fahrkarten gibt es fast nur noch an Automaten. Wo es noch Fahrkartenschalter gibt, werden sie oft erst kurz vor Abfahrt eines Zuges geöffnet, so dass ein Zwang zum Kaufen am Automaten entsteht. Gleichzeitig sind aber die Tarife so vielfältig und kompliziert geworden, dass ein Laie überhaupt nicht mehr durchblickt und so die günstigen Angebote immer mehr nur Alibicharakter haben, weil man sie nicht kennt und nicht kaufen kann. Gerade eben wollte Bahnchef Mehdorn, der im Auftrag der Regierung den Staatsbetrieb Bahn an der Börse verscherbeln soll, Fahrkarten am Schalter zusätzlich verteuern, was aber wegen dem Aufschrei der Öffentlichkeit vorerst gestoppt wurde. Gleichzeitig hat die Regierung gestattet, dass sich Mehdorn und sein Aufsichtsrat Millionen Boni selber genehmigt haben, quasi als Extrabelohnung, dass sie die Bahn börsentauglich gemacht haben, also alles Unrentable mit eisernen Besen zuvor beseitigt hat, damit Aktionäre verdienen können. Von den Folgen kann man dauernd in den Medien lesen: Chronische Zugverspätungen, Zunahme von Zugunfällen und ein Personal, das offenbar angewiesen ist, selbst Kinder nachts aus den Zügen zu weisen, wenn mit ihrer Fahrkarte irgendetwas nicht stimmt.

05.07.06 Ohne jede Warnung

PNP)
Zum Bericht „Zu nah am Gleis: 18-Jähriger wird vom Sog eines Zuges erfasst und getötet“ vom 4. Juli:


„Es ist erstaunlich, dass auf Bahnhöfen nicht öfter Menschen unter die Räder kommen. Wurden früher die Fahrgäste per Lautsprecher vor durchbrausenden Fernzügen gewarnt, so wurde dies, wie so vieles andere, eingespart. Neulich wartete ich bei München auf einem vor Menschen überquellenden Bahnsteig auf die S-Bahn, da donnerte ohne jede Warnung ein Schnellzug auf dem S-Bahngleis durch den Bahnhof, dicht vorbei an Schulkindern und alten Menschen, eine fast apokalyptische Szenerie. Aber auch anderswo agiert die Bahn unverantwortlich. Auf der ursprünglich vor allem für den Gütertransport gebauten Nebenstrecke von Zwiesel nach Bodenmais wurde die Zugfrequenz vervielfacht, trotz etlicher abenteuerlicher Bahnübergänge. Bei einem muss man mit den Vorderrädern auf den Gleisen stehen, um die Bahnstrecke einsehen zu können. Obwohl es bereits zu einem Unfall und ungezählten Beinaheunfällen kam und Anwohner seit Jahren an die Bahn und Behörden appellieren, passierte bis heute nichts.“

 

 

10.11.97 Bahn oder nicht Bahn... ----nicht abgeschickt----

Ein auf der ebenen Bahntrasse verlaufender Rad- oder Inline-Skater- (oder Loipenweg) zwischen Bodenmais und Zwiesel wäre zweifellos eine touristische Attraktion ersten Ranges, aus der auch die Dörfern der Gemeinde Langdorf wirtschaftlichen Nutzen ziehen könnten. Doch darf man auf die Bahn verzichten?

Wenn es um den Erhalt der Bahnlinie nach Bodenmais geht, ist naturgemäß viel Nostalgie und frommes Wünschen im Spiel. Tatsache ist aber, daß außerhalb des Schulverkehrs praktisch nur Geisterzüge verkehren.

Der Güterverkehr wurde gegen alle Vernunft auf die Straße verlagert und die Urlauber reisen fast sämtlich mit Pkws oder Bussen an, dies ist zu beklagen, offenbar aber nicht zu ändern. Und die Einheimischen? Der entwickelte Individualverkehr ist eine Tatsache und im Kurzstreckenbereich auf dem Land ist die Bahn nur für wenige Glückliche eine praktikable Verbindung. Die meisten haben einen kilometerweiten Anmarsch zur Bahn, weil die Dörfer an der Strecke meist weitab liegen. Und dann landet man ja auch erst einmal auf dem Zielbahnhof und ist noch Kilometer von den angestrebten Zielen entfernt.

Ein Kleinbus, der ein paarmal am Tag die Dörfer anfährt und an den Zielorten eine Runde dreht, würde dem wirklichen Bedarf viel mehr gerecht und die Einrichtung von Fahrgemeinschaften und Mitfahrertaxis könnten sogar die vielen Einpersonen- Autos füllen und die Straße entlasten.

Außerdem: daß die Bodenmaiser Linie für eine so hohe Zugfrequenz nicht ausgelegt ist, kann man nicht überhören. 23 Pfeifer hat jemand auf den wenigen Kilometern Strecke gezählt, dies multipliziert mit 34 Fahrten täglich ergibt fast 800 Pfiffe, die weit durch die Täler hallen und die man halt nur hinzunehmen bereit ist, wenn man einen Sinn darin sieht. Zudem bringt das Pfeifen - wie an einem Außenrieder Bahnübergang, an dem man keine zwanzig Meter weit auf die Geleise sieht - keine Sicherheit. Hier gab es bereits einen Unfall mit einem Landwirt und etliche gefährliche Begegnungen. Die Bahnlinie zu kreuzen kommt russischem Roulette gleich. Setzt man weiter auf die Bahn wird man noch einiges in die Sicherheit an den Übergängen investieren müssen.

 

10.9.97 Das Kreuz mit Post und Bahn

Die Post schließt in kleineren Gemeinden nach und nach die Postämter, leert die Briefkästen immer seltener und verlangt für ihre Dienstleistung immer mehr Geld. Die Telekom baut immer mehr Telefonhäuschen ab, verteuert ebenfalls viele Dienstleistungen und der neuste Schildbürgerstreich: die Nummer der Auskunft - eine feste Größe in den meisten Köpfen - wird geändert.

Seit einigen Monaten wird schon keine Post mehr mit der Bahn befördert, alles wird über die Straßen gekarrt, in weit entfernten Verteilerzentralen sortiert und dann unter Umständen wieder zurücktransportiert, weil der Empfänger nur im Nachbarort wohnt...

Und die Bahn machts nicht anders: die alten Güterbahnhöfe wurden aufgelassen und alles Stückgut in weit entfernte Verteilerzentren gekarrt, von wo es dann wieder verteilt wird, zumeist auf der Straße. Grad so, als wenn die ganze Hin- und Herkarrerei nichts kosten und zerstören würde. Manchmal meint man, diese ehemaligen Staatsbetriebe werden vom selben Komiker geführt...

 

7.11.96 Lärm ist grausam!

Leserbrief an den BB

Damit kein Mißverständnis entsteht: der Erhalt der Nebenbahnstrcken hat meine volle Sympathie, wenngleich ich Zweifel habe, ob sich die leeren Wagen außerhalb von Saison Schul- und Berufsverkehr füllen lassen. Aber auch hier wünsche ich der Regentalbahn wirtschaftlich alles Gute. Was mich heute zum Schreiben bewegt, ist der Höllenlärm, den die Triebwagen zu nachtschlafender Zeit vollbringen. Die Fanfaren von Jericho sind zweifellos ein Dreck gegen die Pfeifen der Triebwagen. Nun wohne ich vierhundert Meter von der Bahn entfernt, doch der gräßliche Pfeiton dringt durch die Mauern in die Wohnung und raubt einem Schlaf und Nerven. Von Leuten, die gleich neben der Bahnlinie wohnen weiß ich, daß es sie regelmäßig einen halben Meter im Bett hebt...

Jedem Straßenverkehrsteilnehmer ist innerörtlich der Gebrauch seiner Hupe verboten, doch der Triebwagen muß an Bahnübergängen pfeifen, die fünfmal im Jahr von anwohnenen Landwirten gebraucht werden. Es scheint mir - etwa zwischen Lohmannmühle und Lichtenthal - überfällig zu sein, daß die durch den Straßen- und Gewerbebau geschaffenen Tatsachen auch von der Bahn registriert und die Pfeifgebote kritisch überprüft werden. Ein weiterer Vorschlag: sonorer klingende Nebelhörner, kurzes Hupen und halbe Lautstärke!

 

15.10.94  Umständlicher gehts nicht mehr!

Wenn ein Brief von Zwiesel nach Zwieselberg zum Verteilen erst nach Straubing verfrachtet wird, bevor er seinem Empfänger zugestellt wird, trägt man zukünftig seine Post im Nahbereich wohl besser wieder selber aus. Kein Komiker kann sich solchen Blödsinn ausdenken. Doch bei der Bahn läuft es ebenso. Stückgut von Zwiesel etwa nach Deggendorf, wird zum Verteilen erst nach Nürnberg geschickt, statt vierzig Kilometer wird es vierhundert weit transportiert... Auch die Telekom-Dienste nehmen am Ort keine Schadensmeldungen entgegen, man muß erst in Deggendorf anrufen, von dort wird man nach Regensburg vermittelt und die beauftragen dann den örtlichen Einsatztrupp. Die kommen dann, vielleicht. Bei uns sind sie wochenlang nicht gekommen. Aber wahrscheinlich waren alle beschäftigt die gelben Telefonhäuschen durch weiß-rosane zu ersetzen... Ob es für diese Verschwendung eine Paralelle gibt?

Man wird den Verdacht nicht los, daß Post und Bahn dieselben Obergescheiten engagiert haben, die alles Bewährte umstürzen und zentralisieren, ohne Rücksicht auf Geld, Beschäftigte und Kunden.

 

31.1.93 Umweltverschmutzung durch Zahlenwillkür

LB an PNP zu den neuen Postleitzahlen/ nicht abgeschickt

An ihren Früchten soll ihr sie erkennen! In der neuesten "Frucht" der Ministerialbürokratie, der neuen Durchnummerierung unseres Landes für postalische Zwecke, spiegelt sich die Geisteshaltung ihrer Väter. Eine solche Maßnahme darf nur durchgeführt werden, wenn es darüber einen breiten Konsens gibt. Glaubt jemand, daß es keine einfachere Lösung gegeben hätte, die gewachsenen politischen Strukturen gerecht geworden wäre, wie den Bundesländern, den Regierungsbezirken usw.? Die das System vereinfacht und für jeden nachvollziehbar gemacht und zugleich die ausufernde Umweltverschmutzung mit mehrstelligen Zahlenfolgen verringert hätte? Ein wirklich großer Coup hätte in einem Aufwasch vielleicht auch gleich die Telefon-Vorwahlnummern mit erfaßt u.a. Die jetzige Reform empfinde ich als Willkür. Sie ist undemokratisch und menschenfeindlich, einmal, weil sie alleine von Politbürokraten ausgeheckt wurde, denen Computerfreundlichkeit wichtiger ist als Akzeptanz in der Bevölkerung, denen kurzfristige Rationaliserungserfolge im Postapparat mehr bedeuten, als die unübersehbaren Spätfolgen der ganzen Aktion. Die Aktion ist unerträglich zentralistisch, also antiföderal, weil sie gewachsene regionale Strukturen ignoriert, und sie ist eine gigantische Umweltverschmutzung, wegen der Berge von Informationsmaterial, die uns den Blödsinn verklickern sollen, wegen der zu Makulatur werdenden Dinge im gesamten Lebensbereich, die alle nun geändert werden müssen, wobei die alten auf dem Müll landen. Wieviel Wälder werden sterben müssen, für das neue Briefpapier, die neuen Werbeschriften, die neuen Stempel, die neuen Adressbücher und, und..? Alleine die Zeit, die man uns stiehlt, um alle unsere schriftlichen und elektronischen Unterlagen auf den neuen Stand zu bringen...(Momos Zeiträuber haben wieder zugeschlagen!) Ist das Ganze vielleicht ein neuer Werbegag der Post, um die Telefoniererei anzukurbeln? Denn wieviele Nachfragen wegen Adressenänderungen wird es bundesweit in den nächsten Jahren deswegen geben? Und dies alles wegen was? Wegen der Integration der neuen Länder? Wegen achthundert gleicher Telefonnummern? Als wenn es da keine anderen Lösungen gegeben hätte! Ist vielleicht Minister Schwarz-Schilling deswegen noch schnell zurückgetreten, weil er für diesen Unfug nicht haftbar gemacht werden will? Nun, irgendjemand wird die Folgen tragen müssen. Doch vermutlich werden es nur die Menschen und die Natur sein.